Parlamentarischer Abend 2025: Volkshochschulen – Stark für Bildung und Demokratie

Politik und Weiterbildung im direkten Austausch: Ein Abend voller Zuversicht, klarer Forderungen und gemeinsamer Verantwortung

17.11.2025

Bildung als Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit – dieses Leitmotiv prägte den Parlamentarischen Abend, zu dem die baden-württembergischen Volkshochschulen am 12. November 2025 unmittelbar nach der Plenarsitzung im Landtag in Stuttgart luden. Vertreter*innen aller Fraktionen, des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg und der Volkshochschulen im Land kamen zusammen, um über Gegenwart und Zukunft der Weiterbildung zu sprechen. Der intensive Austausch machte deutlich: Volkshochschulen sind starke Partner im Wandel. Ohne bedarfsgerechte Bildungsangebote für Erwachsene gerät gesellschaftlicher Zusammenhalt ins Wanken.

Bildung als Kompass in bewegten Zeiten

Fritz Kuhn, Vorsitzender des Volkshochschulverbandes Baden-Württemberg, eröffnete den Abend mit klaren Worten: „Volkshochschulen sind das Powerzentrum der Erwachsenenbildung“. Gerade angesichts multipler Krisen brauche es mehr denn je Orte, die Menschen Orientierung und Lernchancen bieten. „Krisenzeiten sind Bildungszeiten“, so Kuhn. Er würdigte die essenzielle Rolle der Kursleitenden, die „aus Menschen, die lernen müssen, Menschen machen, die lernen wollen“.

Auch Dr. Wolfgang Reinhart MdL, Vizepräsident des Landtages, unterstrich die gesellschaftliche Relevanz der Weiterbildung. Die Vorstellung, mit dem „Rucksack der Erstausbildung“ durchs Leben gehen zu können, sei nicht mehr zeitgemäß. Weiterbildung sei „kein Kann, sondern ein Muss, das Gebot der Stunde“. Denn Volkshochschulen eröffnen Menschen neue Perspektiven und befähigen sie dazu, ihr Leben aktiv zu gestalten.

Praxis im Fokus: Was es braucht, damit Teilhabe gelingt

Konkrete Bedarfe und Herausforderungen aus der Praxis verdeutlichten den Handlungsbedarf. Ingrid Hofmann, Leiterin der Gmünder Volkshochschule, unterstrich, dass Grundbildung vielen Menschen erst die Chance gebe, überhaupt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Die Volkshochschulen erreichen mit aufsuchender Bildungsarbeit „Menschen, die sonst aus dem Raster fallen“.

Johannes Kern, Leiter der vhs Laichingen-Blaubeuren-Schelklingen, plädierte dafür, andere Bildungswege stärker anzuerkennen und brachte konkrete Beispiele aus der Qualifizierung für die Ganztagsbetreuung. Verbandsdirektor Dr. Tobias Diemer lenkte den Blick in beiden Fällen auf die Dringlichkeit einer stabilen, verlässlichen Finanzierung. Für die Qualifizierung von Personal für die Ganztagsbetreuung wird akut eine tragfähige langfristige Lösung benötigt.

Bildung ist die Zukunft – und die Zukunft beginnt jetzt

Bemerkenswert war die breite politische Unterstützung: Alle Landtagsfraktionen waren vertreten – und einig darin, dass die Volkshochschulen einen herausragenden Beitrag für Gesellschaft und Demokratie leisten. Für Fritz Kuhn ein wichtiges Signal: Jetzt gelte es, diese Einigkeit „nur noch im Wahlprogramm und schließlich im Koalitionsvertrag sichtbar zu verankern“.

Einen nachdrücklichen Appell formulierte auch Verkehrsminister Winfried Hermann, der selbst einen vhs-Hintergrund hat. Baden-Württemberg gebe noch immer „viel zu wenig für Weiterbildung aus“, das Budget müsse deutlich erhöht werden. Und: „Für Demokratiebildung kann man keine Gebühr verlangen, sie muss eine Selbstverständlichkeit sein“.

Der Parlamentarische Abend 2025 machte eindrucksvoll sichtbar: Die Volkshochschulen sind bedeutende Lern- und Begegnungsorte in einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels. Sie stärken Teilhabe, befähigen Menschen und schützen die Demokratie – indem sie Wissen und Mut zum Mitgestalten vermitteln. Die Politik hat an diesem Abend erneut ihre Wertschätzung zum Ausdruck gebracht. Nun muss sie handeln.

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Parlamentarischer Abend 2025: Am 12. November lud der Volkshochschulverband Baden-Württemberg die Abgeordneten zum Austausch. (Bilder: Volkshochschulverband BW / Lena Lux)

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