Keine*r geht ohne Rat nach Hause

Zehn Jahre Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung: Das LN WBB schreibt Erfolgsgeschichte

10.10.2025

Seit einem Jahrzehnt steht das Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung Baden-Württemberg (LN WBB) für Orientierung, Chancengleichheit und lebenslanges Lernen. Zum zehnjährigen Jubiläum kamen Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft und Praxis zusammen, um Bilanz zu ziehen – und neue Wege in der Weiterbildungsberatung zu denken. Was 2015 mit 99 Partnern begann, ist heute ein landesweites Erfolgsmodell: Über 200 Mitgliedseinrichtungen gehören mittlerweile zum LN WBB, das sich als zentrale Anlaufstelle für Weiterbildungsberatung in Baden-Württemberg etabliert hat. Im ersten Halbjahr 2025 verzeichnete das Netzwerk fast 8.000 Beratungen – unabhängig, kostenfrei und persönlich.

„Das LN WBB ist längst mehr als ein Landesprojekt – es setzt Maßstäbe, die über die Landesgrenzen hinaus wirken“, betonte Kultusministerin Theresa Schopper in ihrer Ansprache. Auch Dr. Tobias Diemer, Verbandsdirektor des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg, dem Träger des LN WBB, und Christine Sattler, Leiterin des Referats Weiterbildung im Kultusministerium Baden-Württemberg, hoben die Bedeutung des Netzwerks als verlässliche Säule der Weiterbildungslandschaft hervor.

Ein starkes Netzwerk mit nachhaltiger Wirkung

In einer Podiumsdiskussion erinnerten die Gründungsmitglieder an die Anfänge des Netzwerks. Prof. Dr. Christiane Schiersmann vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Heidelberg bezeichnete es als „eine Seltenheit, dass praxisbezogene Projekte so lange überleben“. Von Beginn an habe das LN WBB auf lebensbegleitende Beratung gesetzt – nicht nur in Krisen, sondern als kontinuierliche Unterstützung für Bildungsbiografien.

Willi Zierer, stellvertretender Verbandsdirektor des Volkshochschulverbands BW im Gründungsjahr, hob den niedrigschwelligen Zugang hervor: „Es geht darum, auch Menschen den Zugang zu Weiterbildung zu ermöglichen, die nicht von selbst darauf kommen – und sie dabei zu unterstützen.“ Für Dr. Norbert Lurz, den damaligen Leiter des Referats Weiterbildung im Kultusministerium, ist Weiterbildung vor allem gesellschaftlich relevant: „Sie kann dazu beitragen, unsere pluralistische, demokratische Gesellschaft zusammenzuhalten.“ Der rote Faden des Gesprächs: Beratung soll Menschen Hoffnung geben.

Zukunftsfragen und Megatrends

Neue Perspektiven brachte die Keynote von Prof. Dr. Dennis Mocigemba, Professor für Beratungswissenschaften an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit in Mannheim. Er beschrieb gesellschaftliche Megatrends als „Lawinen in Zeitlupe“ – anhaltend, komplex und tiefgreifend. Beratung müsse darauf Antworten finden: durch Konnektivität, mediatisierte Formate und den sinnvollen Einsatz von KI.

„Künstliche Intelligenz soll uns nicht ersetzen, sondern erweitern“, so Mocigemba. Dennoch bleibe die menschliche Begegnung der Kern jeder Beratungsleistung. Hybride Formate und Ansätze wie Green Guidance könnten künftig entscheidend sein, um Nachhaltigkeit, Mobilität und persönliche Entwicklung zu verbinden.

Workshops mit Tiefgang

Am Nachmittag standen praxisnahe Workshops im Mittelpunkt. Rosemarie Pichler von der Bildungsberatung Niederösterreich beschrieb Berater*innen als „Seismografen für gesellschaftliche Bedarfe“. Green Guidance funktioniert als Querschnittsthema: „Was will ich als Individuum – und was braucht die Welt von mir?“

Anne Nitschke von der Kontaktstelle Frau und Beruf Ostwürttemberg betonte die Bedeutung von Offenheit für Kompetenzen auf allen Seiten, während Isabel Götte von der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung dazu aufrief, sowohl Beratende als auch Ratsuchende zu stärken: „Gefragt sind Mut zur Lücke und Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit.“

Dr. Rüdiger Wapler vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung BW plädierte für individuellere Beratung, die an den Kompetenzen der Menschen ansetzt. Und Regine Zizelmann, Leitung der Koordinationsstelle LN WBB, brachte den Netzwerkgedanken auf den Punkt: „Vernetztes Beraten heißt, sich zu ergänzen – niemand geht ohne Rat nach Hause.“

Ein Tag voller Impulse für die Zukunft

Viele Akteur*innen stehen hinter dem Erfolg des Netzwerks: das Kultusministerium Baden-Württemberg, der Volkshochschulverband Baden-Württemberg, das Kuratorium des LN WBB und vor allem die über 200 Mitgliedseinrichtungen im ganzen Land. Nach zehn Jahren zieht das Netzwerk eine positive Bilanz  und richtet den Blick nach vorn. Die kommende Dekade steht im Zeichen von Digitalisierung, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichem Zusammenhalt. Denn: Bildung bringt weiter.

Mehr Infos:

Landesnetzwerk Weiterbildungsberatung BW

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Ein Tag voller Impulse für die Zukunft: Verbandsdirektor Tobias Diemer und Kultusministerin Theresa Schopper beim Jubiläumstreffen des LN WBB. (Fotos: Lena Lux)

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