Abendschulen in Baden-Württemberg: Aktuelles Stimmungsbild der Schüler*innen durchweg positiv

16.03.2023

Im November 2022 wurde eine landesweite Umfrage durch den Volkshochschulverband Baden-Württemberg durchgeführt, mit deren Hilfe nicht nur ein aussagekräftiges Stimmungsbild der Schüler*innen des Zweiten Bildungsweges ermittelt werden konnte, sondern u.a. Angaben zur Herkunft, zur bisherigen Bildungsbiographie und zur Finanzierung von Lebensunterhalt sowie Schul- bzw. Kursgebühren gemacht wurden.

So sprechen mehr als 60% der Teilnehmenden in Kursen zur Vorbereitung auf die Hauptschulabschlussprüfung Deutsch als Zweitsprache; nahezu 40% haben vor der Kursteilnahme einen Deutschkurs besucht. Je höher die Schulart, desto mehr sinkt der Anteil an Menschen mit nichtdeutscher Muttersprache: An den Abendgymnasien sind es derzeit im Durchschnitt 26%. Während im Bereich der Vorbereitungskurse auf den Hauptschulabschluss der Anteil der Personen, die derzeit staatliche Leistungen zum Lebensunterhalt beziehen, bei 40% liegt und im Bereich der Abendrealschulen sogar bei 48%, heben sich hier die Abendgymnasien mit einem Anteil von lediglich 12% deutlich ab. Dies spiegelt sich auch in den Angaben zur Motivation des Schulbesuches wider: 84% der Teilnehmenden an Hauptschulabschlussvorbereitungskursen möchten ihre Chancen für eine Ausbildung verbessern. An den Abendrealschulen liegt dieser Anteil bei 58%; da Mehrfachantworten möglich waren, gaben 63% an, durch den Erwerb der Mittleren Reife Hoffnung auf eine Verbesserung ihrer Chancen auf dem Arbeitsmarkt insgesamt zu haben. 66% der Schüler*innen der Abendgymnasien streben die Fachhochschulreife bzw. das Abitur an, um danach ein Studium aufnehmen zu können; rund 40% erhoffen sich insgesamt bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die unterstützende Wirkung, die der Zweite Bildungsweg in diesem Zusammenhang in Bezug auf die Behebung des Fachkräftemangels haben kann, wird anhand dieser Antworten offensichtlich.

Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich die Zufriedenheit der Schüler*innen mit den Konzepten, Lehrkräften und Unterrichtsmethoden in den jeweiligen Einrichtungen: Auf die Frage, was die Schüler*innen an ihrer jeweiligen Schule am meisten schätzen, gaben beispielsweise über 60% den Unterricht in kleinen Gruppen an. Da Mehrfachantworten möglich waren, nannten aber auch 88% der Schüler*innen an den Abendrealschulen ihre Lehrkräfte. Darüber hinaus nehmen rund ein Drittel der Schüler*innen aller Schularten die sozialpädagogische Beratung und Betreuung offensichtlich als einen sehr wichtigen Baustein im Bereich des Zweiten Bildungsweges wahr; im Bereich der Hauptschulabschlussvorbereitungskurse wünschen sich 55% der Teilnehmenden sogar noch mehr sozialpädagogische Unterstützung. Zu den größten fachlichen Herausforderungen zählen die Schüler*innen aller Schularten das Fach Mathematik: Übergangs- und Förderangebote werden, je nach Schulart, von 30 – 50% aller Schüler*innen benötigt.

Die Güte sowie die außerordentliche Bedeutung des Zweiten Bildungsweges werden durch die vorliegenden Umfrageergebnisse noch einmal klar untermauert.

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